Ironman 70.3 Nizza was für ein Rennen

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Nizza Rad
Herzstück des Ironmnan 70.3 Nizza die Radstrecke

Nach über einem Jahr Abstinenz von den Ironman 70.3 Rennen war es mal wieder an der Zeit. Was könnte da zum Auftakt besser sein als der erste Wettkampf im Meer, eine anpruchsvolle Radtrecke welche Ihres Gleichen sucht, ein Lauf unter Palmen und dazu noch Strecke der Ironman 70.3 WM 2019. Der Ironman 70.3 Nizza stand schon lange auf meiner Bucketlist, schon bevor ich wusste das es mir überhaupt möglich ist wieder eine Mitteldistanz zu machen. Die Vorbereitungen liefen bis auf den Zwischenfall mit einem Muskelfaserriss in der Schienbeinmuskulatur auch wirklich gut. Eigentlich super Vorzeichen, wie lief aber das Rennen ? ................................................ 

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Nizza schwimmen
Mit etwas Bauchweh nach halber Ewigkeit raus aus den Fluten.

Kurz vor 7 es ist noch dunkel und die Morgendämmerung bringt solangsam verstreute Bojen zum Vorschein. Das einschwimmen ist beendet und ohne Neo friere ich etwas vor mich hin. Die Pro Starter werden in den Startbereich gelassen der Puls steigt, noch knapp 30s. Etwas schlecht positioniert in zweiter Reihe warte ich bis er endlich fällt ........ der Startschuss. Ich versuche mich gleich etwas zwischen den schwingenden Armen durchzumogeln, leider gestaltet sich das etwas Schwierig und ich kann nicht frei losschwimmen. Nachdem ich mich etwas vorbei gemogelt habe war schon eine kleine Lücke gerissen zu der nächsten Gruppe, dazwischen befand sich noch ein Athlet zu dem ich dann auch aufschwamm nachdem ich mich eine kurze Zeit bei ihm im Wasserschatten aufhielt, merkte ich das er sich immer wieder doch sehr weit von der Strecke entfernte, weshalb ich mein Glück allein versuchte. Da es noch nicht wirklich hell war, keine Kajaks um mich herum waren und wir fast 900m erstmal nur aufs Meer heraus schwommen machte das ganze zu einer wirklichen Herausforderung. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Sie dann die Boje. Die Szenen die sich danach abspielten waren schon einzigartig. Ein Athlet der kleinen Gruppe welche sich mittlerweile gebildet hat, biegt links ab. Ich wundere mich mache erst mal etwas langsamer schwimme einige Zeit Wasserballkraul um mich zu orientieren, schau mich etwas um und merke wie auch die anderen Athleten zögern, keiner wusste so richtig wo es den lang geht. Dann sah ich am Horizont etwas schimmern was so aussah wie eine Boje und ebenfalls ein Kajak welches davon wegfuhr und die Gruppe vorher begleitete. Also hieß es Kopf runter und durchziehen. Nach einer misserablen Zeit kam ich als gefühlt Drittletzter aus dem Wasser.

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Nizza Rad
Ab geht's auf den geilsten Radkurs welchen ich bisher gefahren bin

Nach etwas Stau in der Wechselzone ging es aufs Rad die ersten 1o km waren ganz gut um etwas den Rhythmus zu finden. Meine Beine fühlten sich aber nicht wirklich gut an. An den ersten steilen Rampen wurde ich dann auch noch überholt, wodurch ich mich allerdings nicht von meinem Plan abringen ließ die steilen Rampen nicht zu schnell hoch zu fahren 400W reichen auch ;-) Nach den welligen Kilometern auf denen ich auch Athleten einsammeln konnte ging es zum Col de Venge welcher sehr gleichmäßig zu fahren ist. Auch hier wurde ich nochmal überholt, aber ich fuhr sehr gleichmäßig meine 330W durch was sich später auch noch auszahlen sollte. Nachdem man über den Col rüber war gab es nach einer gemäßigten Abfahrt noch einen Gegenanstieg bevor es in die lange und anspruchsvolle Abfahrt ging. Darauf hatte ich mich die ganze Zeit schon gefreut, wann kann man schon mal einen gesperrten Pass runter donnern. Bereits hier sammelte ich einige Athleten wieder ein und musste zwischendurch juchzen weil ich einfach soviel Spaß hatte. Leider kam es auch zu brenzligen Situation mit Autofahrern welche eigentlich nichts auf der Strecke zu suchen hatten. Das Highlight war das ich in einer Kurve ausgebremst wurde und ein Auffahrunfall nur vermeiden konnte in dem ich kurz auf die andere Fahrbahn auswich. Der Adrenalinspiegel war darauf hin wieder prall gefüllt. Die letzten flachen Kilometer konnte ich nochmal gut an Boden gut machen und weitere Athleten überholen. Das lag aber nicht daran das ich zum Schluss schneller als am Anfang gefahren bin, sondern gleich schnell.  

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Nizza schnellster Laufsplit
Gib niemals auf egal wie Hart es wird

Als 11ter kam ich dann in die Wechselzone und als 9ter wieder raus. Die Wechselzone war wirklich elends lang ;-) Zu Beginn fühlte ich mich wirklich super und musste mich ziemlich bremsen das ich nicht zu schnell laufe. Mit zunehmender Dauer wurde die Sicht aber immer schlechter und die Hitze machte mir zunehmends zu schaffen. Nach 10km brach ich auf ein Schnitt knapp unter 3:45/km ein und das Kopfkino begann. "Hast du die letzten Tage zu hart trainiert, Hat was an der Verpflegung nicht gepasst, du hast doch mehr drauf" "Jetzt sind Alex und Jörg extra dabei da musst du auch was zeigen! reiß dich zusammen", Also biss ich nochmal auf die Zähne, am letzten Wendepunkt sah ich dann zwei Pro Athleten nicht weit vor mir. Zusammen mit den Anfeuerungen unserer beiden Temleiter Alex und Jörg konnte ich nochmal etwas zu legen und mir die beiden Athleten vor mir schnappen. Mit der schnellsten Laufzeit 1:15.11h aller Pro Starter sicherte ich mir völlig fertig den 6 Platz im Pro Feld. 

Zwar wurmt mich das schwimmen noch immer ziemlich aber insgesamt bin ich mit dem Rennen zufrieden. Vor 11 Monaten war das ganze noch sehr weit entfernt und ich bin sehr glücklich darüber das ich annähernd wieder auf dem Niveau bin auf dem ich letztes Jahr zu dieser Zeit war. 

Last but not Least vielen Dank an Wiebke Klein, welche mich seit meinem Unfall ständig behandelt, Jörg und Alex welche mich bestens betreut haben  und alle die mich bei meinen Zielen unterstützen.

Ohne euch wäre das alles nicht möglich.

 

In diesem Sinne nevergiveup and think positive always!

Euer Dominik

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Kommentare: 3
  • #1

    Alexandra Rittner (Freitag, 21 September 2018 20:19)

    Großartige Leistung, lieber Dominik! Es war eine Freude, dir beim Rennen zuzuschauen. Weiter gehts in Portugal! Alle Daumen sind gedrückt!

  • #2

    Harry Wolpert (Samstag, 22 September 2018 18:56)

    Ganz große Leistung Domi. In deiner Bescheidenheit hast du nicht erwähnt, dass du bester Deutscher warst in einem Klasse Feld. Drücken die Daumen für Portugal.

  • #3

    Martin Fleischmann (Donnerstag, 22 August 2019 21:32)

    Hallo Domi , dieses Jahe bin ich dabei in Nizza und drücke Dir die Daumen für eine tolle Leistung .