Erste Mitteldistanz nach meinem zweiten Geburtstag

Dominik Sowieja Laufen Triathlon Ingolstadt
maximale Dynamik ohne Quadtrizeps Foto:Ingo Kutsche

Genau 246 Tage nach meinem Unfall in den USA stand in Ingolstadt die erste Mitteldistanz auf dem Programm und ich war zugegebenermaßen schon etwas aufgeregt. Funktioniert alles über die lange Wettkampfdauer, komme ich schmerzfrei durch um nur ein paar Gedanken zu nennen, welche mich beschäftigten. Zwar sollte meine Premiere schon etwas früher in St. Pölten stattfinden, aber die Gewöhnung an die neue Aeroposition und meine kurze Geschäftsreise in die USA(ohne Rad ;-)) zwangen mich etwas zum umplanen. Da kam die DM in Ingolstadt genau richtig für den Härtetest........

Dominik Sowieja Schwimmen Triathlon Ingolstadt Jörg Scheiderbauer
Wer ist nervöser? ;-)

Bereits Freitag Mittag gings nach Ingolstadt um keinen großen Stress vor dem Wettkampf aufkommen zu lassen. Freitag gings dann noch eine kleine Runde planschen. Samstag nochmal kurz alle Disziplinen und etwas Stabbi um den Körper auf die richtige Spannung zu bringen und natürlich ein ordentliches Carboloading. Von der ständigen Müdigkeit der letzten Woche war dann auch nichts mehr zu spüren und ich war heiß wie Fritten Fett auf das Rennen. Nach einer kurzen Nacht war er dann da der  Raceday. Oh yeahhh geiles Wetter ich fühl mich gut, gute Stimmung, viele bekannte Gesichter, tough Race ahead hieß es in meinem Kopf.  Kurz vor dem Start dann nochmal ein Adrenalinschub, kein Speedsuit erlaubt erzählt mir ein Offizieller. Wie kein Speedsuit darf man doch immer schwimmen bei Neoverbot?! Jeder sagt anschließend was anderes. Alle Elitestarter tragen einen und mein Langdistanz Einteiler hat ja auch Taschen, das wäre jetzt ja echt bescheiden. Ok wenn alle Elitestarter ein Speedsuit tragen ziehe ich auch einen an. Gesagt getan kurz eingeschwommen und in die Startaufstellung. Dann 30s vor dem Start Zitat:"Alle die einen Speedsuit tragen sofort ausziehen sonst werdet ihr disqualifiziert" etwas Panik macht sich breit, Diskussionen starten. Gott sei Dank kommt der Veranstalter und gibt das OK für den Sppedsuit und Peng Startschuss. Was für ein geiler Start ;-) So ungefasst war ich glaube ich noch nie auf den Startschuss.  

Dominik Sowieja Schwimmstart Triathlon Ingolstadt
Der Startschuss aus dem nichts und ab geht der Spaß Foto: Ingo Kutsche

Ich kam gefühlt ganz gut Weg und befand mich rechts außerhalb des Getümmels. Leider sah ich wie ca. 100m vor der ersten Boje, zwei Athleten vor mir, eine Lücke nach Vorne aufging und es für mich so aussah als wären alle Anderen da Vorne. Hmm kurz Vollgas und probieren das Loch zuschwimmen und evtl. etwas füh überzocken oder den aktuellen Wasserschatten nutzen und paar Körner sparen fühlt sich doch eigentlich recht Gut an. Also hing ich mich an die beiden Athleten vor mir, ich hatte zwar immer noch das komische Gefühl letzter zu sein, an der zweiten Boje wagte ich aber mal einen Blick nach hinten und sah noch ein paar, was mich dann doch beruhigte. Also Kopf runter und weiter durchs Wasser peitschen. Bis zum Schwimmausstieg konnte ich die Beine dann auch echt gut halten ohne zuviele Körner zu verschenken. Als ich dann allerdings auf die Uhr schaute und 28:?? sah dachte ich erst mal oha jetzt muss ich aber aufholen auch wenn mir mein Körpergefühl sagte das ich ganz gut unterwegs war (was im nachinein auch zutraf laut Garmin  2,15km denke aber eher das es knapp über 2km waren). Also gings Vollgas in die Wechselzone und aufs Rad.

Dominik Sowieja Radfahren Triathlon Ingolstadt
Mit viel zu niedrigem Sattel und mäßiger Aerodynamik über die Radstrecke Foto:Ingo Kutsche

Nach etwas Problemen mit dem Wechsel. Gings endlich aufs Rad darauf habe ich mich von allen Disziplinen am meisten gefreut. Die ersten KM fühlten sich auch echt gut an,  bis zu diesem Kreisel bei KM 4. Motiviert wie ich war gings sehr schnell in die Kurve und so früh wie möglich wieder pedaliert, man will ja schließlich keine Zeit verschenken. Leider war es etwas zu früh, ich setzte mit dem Pedal auf und es hebelte mich kurz aus, aber im ersten Moment kein Problem, konnte es ja gut abfangen. Aber 1s später realisierte ich bereits das die Sattelstütze dabei fast komplett rein gedrückt wurde. Oh mann dachte ich wieso muss sowas im Wettkampf passieren, soll ich jetzt heulen, fluchen ..... Aber nix da nicht ein Fluch oder Kraftausdruck was mich im Nachhinein sogar etwas wundert. Bin ja her gekommen um Rennen zu fahren und da hindert mich die Sattelstütze jetzt auch nicht dran. Waren ja auch nur noch etwas mehr als 82km ;-) Also zog ich das Ding weiter durch, noch vor dem ersten Wendepunkt flog dann Patrick Reger an mir vorbei und ich dachte noch kurz fahr da mit, aber NO Chance. Dennoch pushte ich immer weiter und achtete penibel auf mein Ernährungskonzept.

Dominik Sowieja Radfahren Triathlon Ingolstadt
Wiegetritt immer wieder Wiegetritt, wie tut das gut Foto: Ingo Kutsche

Die unvorteilhafte Position wie Sie auf dem oberen Bild schon ganz gut zu erkennen ist zwang mich immer wieder in den Wiegetritt, wodurch ich die Beine und den zunehmend zu gehenden Rücken etwas entlasten konnte. Zu meiner Überraschung überholte mich außer Patrick Reger niemand auf der Radstrecke, vllt. bin ich doch gar nicht solangsam unterwegs. Zwar nahm der Rückstand nach Vorne v.a. in der ersten Runde deutlich zu, aber auch auf der Mitteldistanz kann man überzocken, probierte ich mich zu motivieren. Nach der ersten Runde waren meine Beine dann doch recht ramponiert und ich dachte jetzt werde sie wohl bald explodieren. Explodiert sind Sie auch fast und zum Schluss war es dann doch auch sehr schmerhaft aber die Wattwerte waren in der zweiten Runde nur geringügig schlechter und ich konnte sogar noch einen Platz gut machen.

Dominik Sowieja Laufen Triathlon Ingolstadt
Etwas unorthodox über die Laufstrecke geschleppt ;-) Foto: Ingo Kutsche

Uh verdammt was ist den jetzt los unter meiner Hüfte. Das waren meine ersten Gedanken als meine Füße mein ganzes Körpergewicht wieder tragen mussten. Damit soll ich auch noch laufen???? Japp!

spielte meine Kopfkino weiter. Also rein in die Laufschuhe und los humpeln, Sanders kann das doch auch schneller als jeder Andere ;-)

Es dauerte bis ca. km 6 das ich die Schmerzen nicht mehr so wahr nahm. Aber schneller wurde es nicht, aber dafür auch nicht langsamer. Die vielen bekannten Gesichter am Streckenrand motivierten mich immer wieder und der Rückstand auf Platz 3 wurde auch immer kleiner. 5:30min nach der ersten, 3min nach der 2ten, 1:30min nach der 3ten Runde. Da geht ja vllt. noch was. dachte ich mir. Also hieß es nochmal fighten auf der letzten Runde, mein Kopf und mein Herz-Kreislaufsystem wollte auch definitiv schneller, aber meine Beine wollten einfach nicht mehr. So konnte ich das Tempo zwar halten, was zum Schluss aber nicht ausreichte, 13s fehlten zum Schluss auf drei. 

 

Aber kein Grund Unzufrieden zu sein, auch wenn natürlich mehr drin gewesen ist. Vor 8 Monaten, wünschte ich mir es zwar und glaubte auch immer daran, aber es war noch Ungewiss ob ich 2018 überhaupt schon wieder eine Mitteldistanz machen kann ohne Komplikationen. Dementsprechend freue ich mich einfach auf die weitere Saison und Training und werde guten Gewissens wieder Vollgas geben.

Vielen Dank an alle die mich auf meinem Weg begleiten und unterstützen ohne euch wäre das alles nicht möglich.

 

Rießen Glückwunsch an die Jungstars Frederik Funk und Patrick Reger welche sich souverän Platz 1 und 2 sicherten und sicherlich noch eine große Karriere vor sich haben und Lukasz Wojt welcher sich trotz Problemen durch den Wettkampf gefightet hat und sich Platz 3 sicherte.

 

Ich versuche die Woche meine Beine erstmal wieder zu finden bevor das Training wieder richtig los geht. Freu mich richtig darauf.

 

In diesem Sinnen neverstopmoving. Haltet die Ohren steif.

 

Euer Dominik

p.s. Hier die Ergebnisse des Elite Feldes

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