Ironman 70.3 Luxemburg Einstand nach Maß

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Luxemburg Finishline
Der Kampf auf den letzten Metern fighten bis zum Schluss

Letzten Sonntag war es endlich soweit mein erstes Profirennen auf der 70.3 Distanz stand auf dem Programm. Ein sehr stark besetztes Rennen das bis zum Schluss einiges an Spannung zu bieten hatte. Mit einem 40 Mann starken Profifeld und einigen namhaften Athleten war das Rennen genau richtig für eine Standortbestimmung. Mit gehörigem Respekt und etwas Nervosität, aber auch einer großen Portion Selbstvertrauen ging es bereits am Donnerstag nach Remich. Auf dem Programm stand die Besichtigung der 

Domink Sowieja Ironman 70.3Luxemburg Radstreckenbesichtigung
Equipment und ich ready für den Streckencheck

Radstrecke. Da 90 km 3 Tage vor dem Rennen etwas viel sind vernachlässigte ich einen Teil der 35km langen, flachen Anfahrtsstrecke und konzentrierte mich auf den hügeligen Teil mit knapp über 800HM laut Veranstalter. Dieser hatte es vorallem in der Mitte der Strecke in sich. Viele enge Kurven und teilweise wirklich schlechte Straßen, stellten einige Anforderungen an die Radbeherrschung, da ist die Streckenkenntniss auf jeden Fall von Vorteil. Gepickt mit einem 10minütigen SweetSpot Intervall und kurzen Vo2max Sessions war die Besichtigung dann auch schnell zu Ende. Nach einem kurzen Koppellauf begann dann die finale Phase des Carboloadings in dem ich gerade besonders gut in Form bin;-)    

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Luxemburg Rad
Rad hat seinen Platz gefunden und ist heiß auf einen schnelle Rit ;-)

Am Samstag beim Racebriefing dann die Hiobsbotschaft Neoverbot so gut wie sicher und bei einer aktuellen Wassertemperatur von 23.3 Grad machte ich mir auch keine Illusionen das das irgendwie doch noch unter 21,9Grad sinkt am Renntag. Nie hätte ich gedacht das fließendes Gewässer doch so warm wird, deshalb hatte ich im Vorfeld auch nicht nach den Temperaturen geschaut. Damit musste ich erstmal umdisponieren, da ich keinen Speedsuit besitze. Mein Langdistanz Einteiler von Z3ROD war aufgrund der bremsenden Taschen und Ärmel schonmal TABU. Also blieb nur noch der OSUIT von Z3ROD der aber in den letzten Test auch sehr gute Seedsuit Eigenschaften aufweist. Das Problem dabei war allerdings wo positioniere ich die Verpflegung? Der langdistanz Einteiler hatt wirklich geniale Taschen an den Oberschenkeln der Osuit leider nicht. Bei 4 geplanten Gels und dem Verbot Verpflegung von eigenen Supporter entgegen zu nehmen, war es gar nicht so einfach. Also entschied ich mich für ein Gel weniger und alle Gels in die Hand zu nehmen. Der Plan war also zurecht gelegt und ich konnte den Start kaum erwarten.

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Luxemburg Schwimmstart
die Ruhe vor dem Sturm

Da unsere Unterkunft gute 40min vom Start entfernt war hieß es früh raus aus den Federn 5 Uhr um genau zu sein. Zusammen mit meinem Edelhelfer Fabian ging es dann nach Remich um das übliche Vorwettkampfprozedere zu erledigen. Nach ausführlichem Warm UP ging es dann kurz vor 9 Uhr in die Mosel zur Startaufstellung. Kurz eine gute Position ausgelotet und dann viel auch schon der Startschuss. Zunächst galt es sich in dem Getümmel erst einmal zu behaupten, nach ungefähr 200m fand ich mich aber in ganz guten Beinen am Ende einer Gruppe wieder. Das Tempo fühlte sich echt gut an und der Wasserschatten war fast optimal. kurz vor der ersten Wendeboje wurde ich leider von einem Athleten auf die Seite geschoben woraufhin ich versuchte die dadurch entstande Lücke zum Vordermann zu schließen. Leider funktionerte das Überholmanöver nicht wie geplant(zu Viel Energie Aufwand, immer wieder Kollision mit Armen und Schlägen auf den Hinterkopf), weswegen ich mich entschied dahinter im Wasserschatten zu bleiben. Die Gruppe war Vorne dadurch zwar weg. Aber die Pace blieb dennoch passabel auch wenn ich noch ein paar Prozente im Peto hatte. Aber es kommen ja auch noch 90 Rad und 21,1 Laufkilomter. An der letzten Boje hatte ich das mulmige Gefühl als Letzter das Wasser zu verlasssen da nach uns eine große Lücke zu den nächsten klaffte und ich dachte das wären schon die schnellsten Frauen. Das war glücklicherweise nicht so, was ich zu dem Zeitpunkt aber auch nicht wusste. Das einzigste was ich mir dachte war :"der Rest trägt einen Speedsuit und braucht länger zu wechseln und mit einem schnellen Radstart bekommst du vllt. noch den Anschluss. 

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Luxemburg radstrecke Anstieg 1
der erste Anstieg des Tages die Nadel zeigt mehr als 400W Foto: Rainer Bauerdick

Also schnell aus dem Wasser und zügig anfahren dennoch kontrolliert. Seit ein paar Monaten bin ich jetzt ja stolzer Besitzer eines Wattmesssystems mit dem das ganze natürlich noch kontrollierter durchgeführt werden kann. Die ersten 10min fuhr ich mit durchscnittlich 320 Watt an bevor ich in Sichtweite einen weiteren Athleten vor mir hatte, dann musste ich die Entscheidung treffen leg ich nochmal eine Schieppe darauf oder fahre ich kontrolliert, natürlich mit mehr als 12m Abstand, hinter her. Ich entschied mich für zweiteres um dann auf der zweiten Hälfte nochmal einen drauflegen zu können. Insgesammt ging es mit einer relativ kontanten Leistung von 300 Watt bis zum ersten Antieg bei km 38, hier schloss eine Gruppe zu uns auf und machte das ganze etwas unrhytmisch, mit dabei der spätere Sieger Kenneth Vandendriesche der uns als Erster überholte. Ich überlegte kurz mitzugehen als mich dann aber gleich ein weiterer Athlet überholte war ich sofort gezwungen den Abstand wieder herzustellen und der Zug war mehr oder weniger abgefahren. Also hilt ich mich fortan in der Gruppe auf mal in Führung mal in der Mitte mal hinten. Was mir überhaupt nicht passte war das zu heftige bergauf und das langsame fahren in der Ebene.

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Luxemburg Radstrecke Schengen Remich
große Gruppe im Schlepptau Foto: Rainer Bauerdick

Aber damit muss man klar kommen, glücklicherweise kam ich ohne Panne durch den Mittelteil (KM 50-60) wovor ich nach der Besichtigung aufgrund der schlechten Straßen etwas Schiss hatte. Aber es lief mit zunehmender Renndauer immer besser. ca. bei km 70 konnte wir zu einer weiteren Gruppe aufschließen die wir auch sofort überholten. Diese konnten wir so wie es auf dem Foto scheint aber nicht ganz abschütteln;-) Nach der letzten etwas trickreichen Abfahrt die wirklich Laune machte fur ich die letzen 12-13km ausschließlich Vorne. Dabei hatte ich ein super Gefühl und konnte dabei durchscnittlich knapp über 300W bis in die Wechselzone treten.

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Luxemburg Laufstart
Raus aus der Wechselzone und beginn der Aufholjagt

Als ich gerade in die Wechselzone einbog, kam mir die rießige etwas mehr als 10 Mann starke Gruppe entgegen. Das gab mir einen zusätzlichen Motivationsschub, da ich wusste mit einem starken Halbmarathon kann ich davon noch einige abkochen. Auf den ersten Kilomtern versuchte ich mich stark zu bremsen um nicht zu schnell anzugehen so lief ich sehr kontrolliert in einer 3:30min Pace an. Nach ca. 2k überholte mich der Franzose Robin Moussel welcher fortan mein ständiger Begleiter war. Runde um Runde kamen wir der großen Gruppe etwas näher und die Motivation wurde immer größer da man Aufgrund der Wendepunkte die Entwicklung der Abstände sehr gut einschätzen konnte und diese wurden immer kleiner.

Dominik Sowieja Halbmarathon Ironman 70.3 Luxemburg
Mit Dynamik über den flachen Laufkurs

Mit Beginn der dritten Runde verlor man aufgrund der vielen Agegrouper etwas die Übersicht. Zum Glück konnte mir mein Bruder immer mal wieder Abstände zurufen damit ich wusste wie ich im Rennen liege. Die Kräfte schwanden solangsam und der Blick wurde immer schiefer zum Glück hatte ich ständig meine eigene Verpflegung dabei, weil die Verpflegungstellen waren wirklich sehr kurz. Mitte der letzten Runde konnte ich dann auch wieder zu Moussel aufschließen der mir Zwischendurch ein paar Meter enteilt war. Kurz vor der zweitletzten Verpflegungsstelle hatte ich dann nochmal ein richtig gutes Gefühl und bekam nochmal etwas Kraft. Leider verpasste ich hierbei durch die vielen Agegrouper und kurze Wechselzone die geplante Cola. Halb so wild dachte ich mir und klemmte mich an Moussels Fersen, es war verdammt hart aber noch kontrolliert.

Dominik Sowieja Zieleinlauf Ironman 70.3 Luxemburg
Kampf auf den letzten Metern

Am letzen Wendepunkt überholten wir nochmals zwei Pros darunter Marino Vanhoenacker, was eine Art Begeisterrung in mir auslöste. Sicherlich hatte Marino kein sehr guten Tag erwischt, aber im Vorfeld hätte ich nie gedacht das ich mich vor Ihm platzieren kann. Aber noch war das Rennen noch nicht zu Ende und vllt. kann ich noch ein paar einsammeln dachte ich mir. Also ging es kontrolliert weiter, leider bekam ich an der letzten Verpflegungstelle kurz vor km 20 ein richtiges Tief, der Mann mit dem Hammer. Aber mein Dickschädel braucht schon einiges an Schlägen bis er in die Knie geht. Mit dem unbedingten Willen das mich Marino und co. nicht wieder überholen lief ich mit verschwommenen Blick alles was noch ging. Moussel enteilte mir zwar, aber ca. 400m vor dem Ziel sah ich einen weiteren Pro vor mir was mich nochmals ein paar Körner mehr mobilisieren ließ. Sofort zog ich vorbei und schaute bis zum Ziel nicht mehr zurück. Kurz bekam ich noch meinen Arm nach oben um etwas zu jubeln bevor es nach der Ziellinie wie üblich sofort in die Horizontale ging. Ohne zu Wissen auf welchem Platz ich lag war ich glücklich, mit der Gewissheit in allen Disziplinen ein starkes Rennen abgeliefert zu haben. Später kam dan die Gewissheit Platz 7 Also Ziel TOP 8 erreicht YES. Was mich aber noch stolzer machte war die Halbmarathonzeit von 1:15:49min(laut Garmin waren es etwas mehr) nach der kompletten laufpause im Januar und Februar. Der Wettkampf war erst der dritte Lauf dieses Jahr über 20km was mich sehr zuversichtlich in die nächsten Wochen und Monate blicken lässt. Aber auch mit den anderen Diszplinen bin ich vollauf zufrieden auch wenn ich auf dem Rad im nachhinein etwas mehr hätte riskieren können aber 300W NP sind ja auch nicht übel auch wenn ich bisher keine Referenz habe von vorherigen Rennen. Wer sich über die schnellen Schwimmzeiten wundert, die Schwimmstrecke war ca. 200m zu kurz laut Garmin, mit 23:10min und Neoprenverbot war ich aber auch hier echt gut unterwegs. Zeiten und Werte für Zahlenhungrige kurz zusammengefasst (Daten laut Garmin)

Schwimmen 1,7km 23:10min (PACE 1:20min/100m)

Radfahren 89km 600HM 2:11:46std (durschnitt. Geschw. 40,5km/h 300W NP)

Laufen 21,2km 1:15:49std  (PACE 3:34min/km)

Dominik Sowieja Ironman 70.3 Luxemburg Result
Das Ergebniss eines harten Tages

Zum Abschluss möchte ich mich noch bei meinen Supportern bedanken die mich das Wochenende über unterstützt haben und somit eine optimale und stressfreie Vorbereitung ermöglichten. Gerade auch am Wettkampftag war es Gold wert euch an meiner Seite zu haben DANKE!! Außerdem möchte ich mich bei allen bedanken die mich auf meinem weg begleiten und unterstützen und das ganze möglich machen.

Vielen Dank auch an Rainer Bauerdick für die Fotos.

 

Es warten interessante Wochen und ich hoffe Ihr seit genau so motiviert wie ich für die nächsten Wochen.

 

In diesem Sinne bleibt am Ball und kämpft für das wofür Ihr brennt ;-)

Euer Dominik

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